Life in Film, eine Indie Pop Band aus London sind naiv – im positivsten Sinne.
Wie oft dieses Wort – naiv – in unserer Gegenwart nicht falsch, aber abwertend genutzt wird lässt sich kaum fassen. Sagt mir jemand: „Du bist aber naiv.“ meint er oder sie: Du bist treudoof, leichtgläubig, ja, fast töricht. Naivität meint aber auch und vor allem empfindsam, unbefangen und unkritisch, damit meine ich hier offen und arglos, zu sein. Und genauso denke ich auch über Life in Film. Es ist eine unbewusste naive undsentimentalistische Dichtung nach Schiller* in Form von Musik …. Zuletzt spielte die Band eine kleinere Englandtour und relativ spontan noch drei weitere Konzerte in Deutschland. In Hamburg hat ragazzi sie getroffen und ein bisschen über das kommende Album, Musik machen und Touren gesprochen.
Dominic (Bass & Vocals), Edward (Guitar & Vocals), Micky (Drums & Vocals) und Samuel (Lead Vocals & Guitar) machen unverfälschten Indiepop-Rock. Ihre Lieder sind leidenschaftliche Konstrukte aus Indiegitarrenmusik, besonders rhythmisch durch die Bass und Drumeinsätze. Die Geschichten, die Sänger Samuel auf den Sound legt klingen Dank seiner unverwechselbaren Stimme & northern British accent wie ein fünftes Instrument. Burberry hat mal wieder Geschmack bewiesen, denn sie waren einer der ersten, die die vier entdeckt und gefördert haben…(Nebenbei wird in ihren Videos die hübsche Mode des Labels adäquat präsentiert…) Nach und während des Studiums haben sich die Jungs kennen gelernt. Ihre Musik ist sehr melodisch, immer tanzbar, auch wenn manche Songs vor Schmerz und Sehnsucht nur so triefen.
„Well, our music is mostly quite reflective, whether it is something happy or sad. All our songs come from a personal place. We don’t write songs that are particularly observational. They come from our emotions and experiences. They are a bit bittersweet.“, sagte Samuel.
Bittersweet – Sie berührt den Hörer. Und wenn man dann ein Lied beim Konzert hört, was mich und dich vielleicht traurig macht, weil es uns an etwas erinnert…Dann kann man irgendwie über das was war schmunzeln. Man tanzt wild zu diesem Lied und alles ist wieder gut, dass Lied mit etwas Positivem verbunden.
\“In English we have a word for this … It’s cathartic, you know what that means? It means therapy, like cleansing, or kind of cleaning out your mind.\“
Ja genau! Ihre Musik und die Konzerte sind cathartic (zu Deutsch: katharsisch, die Katharsis meinend). Ich warf dann noch ein, dass eben genau das, Gefühle einzufangen, die jeder kennt und sie in schönen Worten und Musik festzuhalten, das tolle an Musikern ist. Dies sei allerdings kein bewusster Prozess, meinte der Sänger dann.
„You can not set it out to do it in that way. Sometimes the lyrics are a more veiled. They don’t exactly say what you feel, because … when you are writing you’re not thinking about it, you just feel it. Sometimes you don’t necessarily know what a song is about until you listen back to it … and then you think „oh yeah … it’s about that …\“ 😀 Everything is jumbled in your mind all the time. So writing about it is a way of understanding it for yourself as well as getting it across to other people.“
Dieses unbedarfte (naive) Moment des Musikmachens ist das was die Band so besonders und ihre Musik so liebenswert macht. So können ihre Fans schon jetzt, ohne dass das erste Album erschienen ist, ihre Songs enthusiastisch mitsingen. Sie selbst sind davon vollkommen überrascht und begeistert („Our concert in Berlin last night was wicked, man!“) und nehmen es auf keinen Fall für selbstverständlich.
„To come here and to sell a venue out is … amazing, because we are like …“Why do this people know us?“ And then we are there and everyone is going crazy and singing along to the songs … We live in our bubble in London and don’t know anything outside of it. And then you come here and we are like … „Oh!“ and on top of it everyone is really nice. We feel like we want to move here.“ 😀 meinte Edward.
Im Moment arbeitet die Band an ihrem ersten Album. Diese kleine Tour haben sie nur gemacht, um mal wieder ein bisschen rauszukommen, neue Ideen zu sammeln und sich inspirieren zu lassen. – Beim Konzerte spielen würden sie merken, wofür sie das eigentlich alles machen. Klar, das Schreiben von Songs sei auch toll. Das eine würde aber ohne das andere nicht funktionieren. Ihre Art Musik zu machen hat sich über die Zeit entwickelt. Wenn sie früher den Anspruch gehabt haben an einer fixen, musikalischen Idee zu arbeiten, ist es heute oft ein eher spontaner Prozess. Samuel:
„I think, when we started out as a Band we always wanted to have a solid song to practice. Mainly because you don’t feel confident about starting to sing around while everyone is playing. That’s a thing we developed over the time. Now we just jam around for a while, and I can try different melodies out. It is a good way to develop songs, because you have a lot of freedom. Takes me out of my specific way of writing songs on my own..“
Das Gute daran sei, dass auch die Möglichkeiten vielzähliger seien, wenn jeder aus der Band Ideen zu einem Song einfließen lassen kann, auch in die Texte. Bassist Dominic fügte hinzu:
„It makes it more unique, more our sound, then the typical way of working. And it ends up in four emotions, like everyone of us is in there.“
Diese Vielzähligkeit, die Unendlichkeit der Möglichkeiten sei auch das, was die Band an Musik begeistere. Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass das Album nicht nur ein einziges Thema haben wird. Es wird irgendwie ein Mischung aus allem sein. Sad und happy Songs. Ein wird ein „sappy“-Album sagten mir die vier, auch wenn das nicht der Albumtitel sein wird (der wird noch nicht verraten). Dass das Album sehr diverse Klänge und Geschichten aufweisen wird lässt sich auch damit begründen, dass Life in Film in drei verschiedenen Studios und mit drei verschiedenen Produzenten aufgenommen haben. Wenn sie jetzt nach London zurückkehren, werden sie noch einen neuen Song aufnehmen und dann hoffentlich bald das Debut veröffentlichen (Spätsommer oder so). Ragazzi freut sich sehr darauf! Und noch mehr, dass sie im Herbst für eine größere Tour, die sie dieses mal auch nach Süddeutschland führen wird, zurück kommen. – Mit Musik die so sehr ihr Selbst wiederspiegelt, die nicht irgendwas sein will, sondern einfach unangestrengt und lebensfroh, wie die Band, ist. Eine Band, die sich selbst in einem Tourauto durch die Gegend fährt („Man, you Germans go so crazy on your Autobahn!“) und dessen Bassist so sehr Astra Bier liebt, dass er kurzerhand den restlichen Kasten in einer übergroßen Tüte aus dem Backstage mitgehen lässt.
Ein Dickes Dankeschön geht an das Team des \“KLEINER DONNER\“ in Hamburg, die mir das Interview ermöglicht haben! Das Konzert dort war einfach wunderbar, ob der charmanten Lokalität.
*An dieser Stelle verweise ich auf Friedrich Schillers Abhandlung „Über naive und sentimenalistische Dichtung“ von 1795/1796. Naivität in der Dichtung meint bei ihm im Einklang mit der ursprünglichen Schöpfung stehend und unbekümmerte, realistische und anschauliche Nachahmung des Wirklichen. Sentimentalistisch beschreibt jene, die den Zwiespalt zwischen sich und der Natur durch Reflexion zu überwinden versuchen.
Life in Film, eine Indie Pop Band aus London sind naiv – im positivsten Sinne.
Wie oft dieses Wort – naiv – in unserer Gegenwart nicht falsch, aber abwertend genutzt wird lässt sich kaum fassen. Sagt mir jemand: „Du bist aber naiv.“ meint er oder sie: Du bist treudoof, leichtgläubig, ja, fast töricht. Naivität meint aber auch und vor allem empfindsam, unbefangen und unkritisch, damit meine ich hier offen und arglos, zu sein. Und genauso denke ich auch über Life in Film. Es ist eine unbewusste naive und sentimentalistische Dichtung nach Schiller* in Form von Musik …. Zuletzt spielte die Band eine kleinere Englandtour und relativ spontan noch drei weitere Konzerte in Deutschland. In Hamburg hat ragazzi sie getroffen und ein bisschen über das kommende Album, Musik machen und Touren gesprochen.
Dominic (Bass & Vocals), Edward (Guitar & Vocals), Micky (Drums & Vocals) und Samuel (Lead Vocals & Guitar) machen unverfälschten Indiepop-Rock. Ihre Lieder sind leidenschaftliche Konstrukte aus Indiegitarrenmusik, besonders rhythmisch durch die Bass und Drumeinsätze. Die Geschichten, die Sänger Samuel auf den Sound legt klingen Dank seiner unverwechselbaren Stimme & northern British accent wie ein fünftes Instrument. Burberry hat mal wieder Geschmack bewiesen, denn sie waren einer der ersten, die die vier entdeckt und gefördert haben…(Nebenbei wird in ihren Videos die hübsche Mode des Labels adäquat präsentiert…) Nach und während des Studiums haben sich die Jungs kennen gelernt. Ihre Musik ist sehr melodisch, immer tanzbar, auch wenn manche Songs vor Schmerz und Sehnsucht nur so triefen.
Bittersweet – Sie berührt den Hörer. Und wenn man dann ein Lied beim Konzert hört, was mich und dich vielleicht traurig macht, weil es uns an etwas erinnert…Dann kann man irgendwie über das was war schmunzeln. Man tanzt wild zu diesem Lied und alles ist wieder gut, dass Lied mit etwas Positivem verbunden.
Ja genau! Ihre Musik und die Konzerte sind cathartic (zu Deutsch: katharsisch, die Katharsis meinend). Ich warf dann noch ein, dass eben genau das, Gefühle einzufangen, die jeder kennt und sie in schönen Worten und Musik festzuhalten, das tolle an Musikern ist. Dies sei allerdings kein bewusster Prozess, meinte der Sänger dann.
Dieses unbedarfte (naive) Moment des Musikmachens ist das was die Band so besonders und ihre Musik so liebenswert macht. So können ihre Fans schon jetzt, ohne dass das erste Album erschienen ist, ihre Songs enthusiastisch mitsingen. Sie selbst sind davon vollkommen überrascht und begeistert („Our concert in Berlin last night was wicked, man!“) und nehmen es auf keinen Fall für selbstverständlich.
Im Moment arbeitet die Band an ihrem ersten Album. Diese kleine Tour haben sie nur gemacht, um mal wieder ein bisschen rauszukommen, neue Ideen zu sammeln und sich inspirieren zu lassen. – Beim Konzerte spielen würden sie merken, wofür sie das eigentlich alles machen. Klar, das Schreiben von Songs sei auch toll. Das eine würde aber ohne das andere nicht funktionieren. Ihre Art Musik zu machen hat sich über die Zeit entwickelt. Wenn sie früher den Anspruch gehabt haben an einer fixen, musikalischen Idee zu arbeiten, ist es heute oft ein eher spontaner Prozess. Samuel:
Das Gute daran sei, dass auch die Möglichkeiten vielzähliger seien, wenn jeder aus der Band Ideen zu einem Song einfließen lassen kann, auch in die Texte. Bassist Dominic fügte hinzu:
Diese Vielzähligkeit, die Unendlichkeit der Möglichkeiten sei auch das, was die Band an Musik begeistere. Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass das Album nicht nur ein einziges Thema haben wird. Es wird irgendwie ein Mischung aus allem sein. Sad und happy Songs. Ein wird ein „sappy“-Album sagten mir die vier, auch wenn das nicht der Albumtitel sein wird (der wird noch nicht verraten). Dass das Album sehr diverse Klänge und Geschichten aufweisen wird lässt sich auch damit begründen, dass Life in Film in drei verschiedenen Studios und mit drei verschiedenen Produzenten aufgenommen haben. Wenn sie jetzt nach London zurückkehren, werden sie noch einen neuen Song aufnehmen und dann hoffentlich bald das Debut veröffentlichen (Spätsommer oder so). Ragazzi freut sich sehr darauf! Und noch mehr, dass sie im Herbst für eine größere Tour, die sie dieses mal auch nach Süddeutschland führen wird, zurück kommen. – Mit Musik die so sehr ihr Selbst wiederspiegelt, die nicht irgendwas sein will, sondern einfach unangestrengt und lebensfroh, wie die Band, ist. Eine Band, die sich selbst in einem Tourauto durch die Gegend fährt („Man, you Germans go so crazy on your Autobahn!“) und dessen Bassist so sehr Astra Bier liebt, dass er kurzerhand den restlichen Kasten in einer übergroßen Tüte aus dem Backstage mitgehen lässt.
Ein Dickes Dankeschön geht an das Team des \“KLEINER DONNER\“ in Hamburg, die mir das Interview ermöglicht haben! Das Konzert dort war einfach wunderbar, ob der charmanten Lokalität.
*An dieser Stelle verweise ich auf Friedrich Schillers Abhandlung „Über naive und sentimenalistische Dichtung“ von 1795/1796. Naivität in der Dichtung meint bei ihm im Einklang mit der ursprünglichen Schöpfung stehend und unbekümmerte, realistische und anschauliche Nachahmung des Wirklichen. Sentimentalistisch beschreibt jene, die den Zwiespalt zwischen sich und der Natur durch Reflexion zu überwinden versuchen.