Mein Körper arbeitet. Meine Augen: geblendet als ich durch einen Lichttunnel laufe. Die Hände: ein wenig schwitzig. Es ist außerdem sehr warm. In Bögen spannen sich über mich zahlreiche Glühbirnen, eine leuchtet auf, gibt ihr Licht an die nächste weiter … Mein Pupillen werden ganz klein.
Yheißt dieses Werk, das mit kleinem Holzweg durch die Lichtbögen führt. Es ist das erste Stück der Ausstellung, in der sich sofort die Aufmerksamkeit der Besucherströme verfängt. Vielleicht heißt es so, weil die Plattform auf der ich mich eben bewege die Form eines Ypsilons hat, vielleicht aber auch, weil auch ich mich frage: Why? und schmunzle, als ich mich in der Mitte dann für einen Weg entscheiden muss. Zweifel kommen auf – Gehe ich wirklich den richtigen Weg? – Das passiert alles so schnell, dass man die Gedanken gar nicht kontrollieren kann, denken kann Das ist doch jetzt nur Kunst, denn hinter mir sind ungeduldig Leute, die ebenfalls durch das Werk wandeln und meine Entscheidung abwarten und weiter, weiter, weiter wollen. Schon rauschts. Licht, Entscheidungen, viele Leute, Lachen, alles in einer riesigen Halle.
Wir sind bei der Vernissage von Carsten HöllersAusstellung Doubts im Pirelli HangarBiococca in Mailand. (Jede große italienische Firma, die etwas auf sich hält, kommt nicht umhin, eine Gallerie, ein Museum, eine Stiftung zu unterhalten. So auch Pirelli, und ja: Es ist sehr schön hier!)
Nun ein dunkles Gebäude in diesem Hangar. Ganz schwarz. Leute rufen darin. Es ist stockfinster. Meine eben noch geblendeten Augen tasten sich vor, ich sehe nichts. Nehme und drücke reflexartig die Hand meiner Freundin, gleichzeitig muss ich auch lachen, als ich begreife, dass wir aufwärts gehen. Drücke die Hand fester und dann ein kleines Loch in einer Seitenwand. Meine voyeuristische Lust zwingt mich, hindurchzusehen, außerdem giere ich nach Licht. Ich erblicke ca. 3 Meter erhöht die Ausstellung, die Menschen. Meine Zweifel lichten sich: Wir sind noch hier, es ist die Ausstellung, es scheint auch wieder raus zu gehen. Gesagt getan, wir gehen weiter ins dunkle und dann hinab und hinaus. Ein Aquarium vor mir, gerade so gearbeitet, dass man seinen Körper unter das Plexiglas legen kann. Mein Kopf auf einem Kissen, um mich herum schwimmen Fische.
Um es abzukürzen: Am Ende stehen zwei kleine Kettenkarussells. Vorher begegnen mir schwebende Pilze, ein Spiegelkabinett und dergleichen mehr und alles lässt sich drehen und bespielen. Der Besucher ist eingeladen, alles anzufassen. Alles bewegt sich und arbeitet mit hell und dunkel, mit Angst, Sensation und Begeisterung. Mit der Lust des Schauens, der allen Menschen gegebenen Freude am Spiel. Es tut sich ein seltsam entrückter Freizeitpark auf, der in einem Museum merkwürdig deplatziert erscheint. Mit seinen Installationen, Videoarbeiten und Fotografien, mit außedem zwei Mäusespielplätzen, durch die eine schwarze und eine weiße Maus huschen … Mit all den Lichtern und diesen Menschen, die sich euphorisch und staunend in den Werken wiederfinden, hinterfragt Carsten Höller das Konzept Museum und das der Kunst. Dieser Lun-art-park, dieser Freitzeitpark der Kunst, ist ein psychedelischer Ritt zwischen Kunst und Wirklichkeit. Und ganz kurz, mit dieser Ausstellung, verschwimmt der Dualismus und die Wirklichkeit wird künstlich und die Kunst wird wirklich. Am besten haben mir die sich drehenden Pilze gefallen. Und die Fische.
Geht hin!
vom 07.04. – 31.07.2016. Pirelli HangarBicocca
Via Chiese 2
20126 Milano
Mein Körper arbeitet. Meine Augen: geblendet als ich durch einen Lichttunnel laufe. Die Hände: ein wenig schwitzig. Es ist außerdem sehr warm. In Bögen spannen sich über mich zahlreiche Glühbirnen, eine leuchtet auf, gibt ihr Licht an die nächste weiter … Mein Pupillen werden ganz klein.
Y heißt dieses Werk, das mit kleinem Holzweg durch die Lichtbögen führt. Es ist das erste Stück der Ausstellung, in der sich sofort die Aufmerksamkeit der Besucherströme verfängt. Vielleicht heißt es so, weil die Plattform auf der ich mich eben bewege die Form eines Ypsilons hat, vielleicht aber auch, weil auch ich mich frage: Why? und schmunzle, als ich mich in der Mitte dann für einen Weg entscheiden muss. Zweifel kommen auf – Gehe ich wirklich den richtigen Weg? – Das passiert alles so schnell, dass man die Gedanken gar nicht kontrollieren kann, denken kann Das ist doch jetzt nur Kunst, denn hinter mir sind ungeduldig Leute, die ebenfalls durch das Werk wandeln und meine Entscheidung abwarten und weiter, weiter, weiter wollen. Schon rauschts. Licht, Entscheidungen, viele Leute, Lachen, alles in einer riesigen Halle.
Wir sind bei der Vernissage von Carsten Höllers Ausstellung Doubts im Pirelli HangarBiococca in Mailand. (Jede große italienische Firma, die etwas auf sich hält, kommt nicht umhin, eine Gallerie, ein Museum, eine Stiftung zu unterhalten. So auch Pirelli, und ja: Es ist sehr schön hier!)
Nun ein dunkles Gebäude in diesem Hangar. Ganz schwarz. Leute rufen darin. Es ist stockfinster. Meine eben noch geblendeten Augen tasten sich vor, ich sehe nichts. Nehme und drücke reflexartig die Hand meiner Freundin, gleichzeitig muss ich auch lachen, als ich begreife, dass wir aufwärts gehen. Drücke die Hand fester und dann ein kleines Loch in einer Seitenwand. Meine voyeuristische Lust zwingt mich, hindurchzusehen, außerdem giere ich nach Licht. Ich erblicke ca. 3 Meter erhöht die Ausstellung, die Menschen. Meine Zweifel lichten sich: Wir sind noch hier, es ist die Ausstellung, es scheint auch wieder raus zu gehen. Gesagt getan, wir gehen weiter ins dunkle und dann hinab und hinaus. Ein Aquarium vor mir, gerade so gearbeitet, dass man seinen Körper unter das Plexiglas legen kann. Mein Kopf auf einem Kissen, um mich herum schwimmen Fische.
Um es abzukürzen: Am Ende stehen zwei kleine Kettenkarussells. Vorher begegnen mir schwebende Pilze, ein Spiegelkabinett und dergleichen mehr und alles lässt sich drehen und bespielen. Der Besucher ist eingeladen, alles anzufassen. Alles bewegt sich und arbeitet mit hell und dunkel, mit Angst, Sensation und Begeisterung. Mit der Lust des Schauens, der allen Menschen gegebenen Freude am Spiel. Es tut sich ein seltsam entrückter Freizeitpark auf, der in einem Museum merkwürdig deplatziert erscheint. Mit seinen Installationen, Videoarbeiten und Fotografien, mit außedem zwei Mäusespielplätzen, durch die eine schwarze und eine weiße Maus huschen … Mit all den Lichtern und diesen Menschen, die sich euphorisch und staunend in den Werken wiederfinden, hinterfragt Carsten Höller das Konzept Museum und das der Kunst. Dieser Lun-art-park, dieser Freitzeitpark der Kunst, ist ein psychedelischer Ritt zwischen Kunst und Wirklichkeit. Und ganz kurz, mit dieser Ausstellung, verschwimmt der Dualismus und die Wirklichkeit wird künstlich und die Kunst wird wirklich. Am besten haben mir die sich drehenden Pilze gefallen. Und die Fische.
Geht hin!
vom 07.04. – 31.07.2016.
Pirelli HangarBicocca
Via Chiese 2
20126 Milano
Montag – Mittwoch: geschlossen.
Donnerstag – Sonntag: 10.oo – 22.oo Uhr.
Eintritt: Stets frei.